Graubünden - Baukultur

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Barockkirchen
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Alte katholische Pfarrkirche St. Martin*

7460 Savognin
In Sur Curt, an exponierter Lage über dem Dorf.
Einer der besten barocken Innenräume Graubündens.

Erwähnt 1370; anlässlich der Restauration 1959–60 Nachweis des romanischen und des 1486 geweihten spätgotischen Vorgängerbaus; Neubau geweiht 1677; Restaurierung aussen 1996–97.

Nach Westen gerichtete Anlage mit Lisenen und Traufbändern am Aussenbau, Schaufassade mit überhöhtem Giebel. In der Südostecke barocker Turm mit kuppeliger Haube; in die Nordostecke eingebaut der romanische Turm des 12. Jahrhunderts. Portal datiert 1677.

Festlicher Innenraum in Kreuzform mit verbreiterten Seitenarmen und dreiseitig geschlossenem Chor; Tonnengewölbe und überkuppelte Vierung.

Monumentale Kuppelmalerei* 1681 vom Mailänder Carlo Nuvolone, genannt Panfilo (signiert am nördlichen Gurtbogen) und dessen Bruder Antonio; bedeutendstes barockes Deckengemälde Graubündens mit Darstellung des Paradieses in sieben Kreisen, auf den Gurtbändern die Tore zum Himmlischen Jerusalem (Schriftbänder). Von gleicher Hand Wandgemälde in Stuckrahmen über den ursprünglichen Seitenaltären: links Gnadenbild Mariä und Heilige, rechts Kreuzigung. Fresko im Chorgewölbe 1680 vom einheimischen Gion Dien d’Nuoth d’Scheta. Zweigeschossiger Choraltar 1738 mit gedrehten Säulen, oben spätgotische Figuren der heiligen Martin (Nische), Barbara und Dorothea um 1485 vom Hochaltar des Vorgängerbaus; Antependium mit reich geschnitztem Akanthuswerk um 1720. Geschnitzte, buntbemalte Polygonalkanzel 1684 von Gion Tini. Auf der Zugstange des Chorbogens frühgotisches Kruzifix um 1350. Glocke von Hans Brisinger 1478.

(Kunstführer durch die Schweiz, Hg. Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte, Band 2, Bern 2005)