Graubünden - Baukultur

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Spätgotik
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Alte katholische Pfarrkirche St. Remigius

7153 Falera
Südl. des Dorfes auf prachtvoller Aussichtsterrasse in schiffförmig ummauertem Friedhof. Altpfarrei, erwähnt 765; Turm 13. Jh., Schifferweiterung (Neubau?) und Chorneubau 1480–90, Vorhalle und Beinhaus 1770; Renov. 1935–36; Rest. 1976–82. An die SW-Ecke des Schiffs anschliessend roman. Turm mit zwei- bis dreifach gekuppelten Rundbogenfenstern, überhöht von Rollfriesen und Zeltdach; im Sturz der Turmtür eingemauertes Fragment einer hochgot. Grabplatte mit Wappen Rink 14. Jh.

Dreiseitig geschlossener Chor mit wenig höherem First. Im Schiff trapezförmige Leistendecke, nach spätgot. Resten rekonstr. 1982, im Chor Sterngewölbe; Wandtabernakel mit Gittertürchen und Masswerkbekrönung. Wandmalereien im Chor aus drei Epochen: hl. Jodokus in gemaltem Rahmen neben dem Sakramentshäuschen E. 15. Jh.; vier stark zerstörte Medaillons mit Halbfiguren E. 16. Jh.; reiche Gesamtausmalung dat. 1623 und sign. AHP, in den Gewölbezwickeln musizierende Engel und Blütenranken, an den Wänden Gethsemane, Ecce homo, Kreuzigung und Himmelfahrt sowie gotisierende Rahmenarchitektur des Wandtabernakels mit den hll. Remigius und Augustinus.

An der nördl. Schiffswand monumentales Abendmahlsbild 1646 von Georg Wilhelm Graesner; Jüngstes Gericht an der S-Wand um 1800. Über dem Chorbogen Verkündigungsgruppe aus Stuck 1670. Choraltar von Jodok Ritz um 1730; stuckierte Seitenaltäre um 1660/70, der linke mit Rosenkranzmedaillons um 1720, der rechte mit Rokoko-Einbauten und Kopie der Innsbrucker Madonna von Lucas Cranach um 1765; reich geschnitzte Rokoko-Antependien 1763. Chorbogenkruzifix um 1500. Bemaltes Chorgestühl 1778, gleichzeitig Kirchenbänke und bemalte Emporenbrüstung. Tafelbild Madonna mit Heiligen 1667. Auf dem Taufsteinaufsatz spätgot. Täuferfigur um 1490 (Kopie). Weihwasserbecken 1716. Orgel in neugot. Gehäuse 1895–96. Im Beinhaus verschiedene Ausstattungsstücke und Kultgegenstände 15.– 18. Jh. Glocke um 1300.

(Kunstführer durch die Schweiz, Hg. Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte, Band 2, Bern 2005)