Graubünden - Baukultur

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Karolingischer Kirchenbau
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Alte Pfarrkirche St. Martin*

7408 Cazis
Im Südosten des Dorfes.

Vielleicht frühmittelalterliche Kirchengründung; erwähnt 1156, als das Patronat an das Kloster überging. Im 16. Jahrhundert allmählich ausser Gebrauch gesetzt; Renovation 1919, Restaurierung und archäologische Untersuchung 1969–71.

Der rechteckige, chorlose Bau scheint jünger zu sein, als ursprünglich angenommen wurde. West- und Nordwand mit Sockel und einer Fassadengliederung mit rundbogigen Blendarkaden gehören zur ursprünglichen Anlage des 8./9. Jahrhunderts (?), deren östlicher Teil durch Absturz des alten Rheinufers zerstört wurde; dieser erste Bau erinnert in seiner spezifischen Ausformung an einen karolingischen Reliquienschrein. Anlässlich des Wiederaufbaus in verkürzter und vereinfachter Form erfolgte auch der Einbau eines später wieder entfernten tonnengewölbten Ziboriums, dessen ehemaliger bemalter Schildbogen an der inneren Ostwand noch erkennbar ist. Südwand und Turm spätmittelalterlich, letzterer erhöht 1904. An der Westfassade Fragment eines heiligen Christophorus des 14. Jahrhunderts in der Art des Waltensburger Meisters.

(Kunstführer durch die Schweiz, Hg. Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte, Band 2, Bern 2005)