Burgen und Türme
zurück zur ListeBurgruine Hoch-Rialt oder Hohenrätien*
7411 Sils im Domleschg
Auf schwer zugänglichem Felskopf über dem östlichen Taleingang zur Via Mala.
Eine der bedeutendsten und grössten mutmasslichen Kirchenburgen in Graubünden. Prähistische Funde; Feudalburg der Herren von Rialt, urkundlich nicht erwähnt, schon 1410 «zerbrochen»; seit dem 15. Jahrhundert im Besitz der Familie Jecklin. Ungewöhnlich grossflächige Burganlage mit weit verstreut stehenden Wehr- und Wohnbauten, der Kirche St. Johannes Baptist und schwacher Umwehrung; seit 1972 gesichert und teilweise renoviert.
Ehemalige Pfarrkirche St. Johann, erwähnt 1290; neu erbaut unter Verwendung älterer Bauteile im 14./15. Jahrhundert; restauriert und eingedeckt 1979–81; bis 1505 (Bau der Pfarrkirche St.Gallus in Portein) einzige Taufkirche für das Gebiet am Heinzenberg, nach der Reformation aufgegeben; alter Besitz des Klosters Cazis. Saalkirche mit rechteckigem, kreuzgewölbtem Chor. Das Mauerstück links des Chorbogens mit schmalem Rundbogenfenster wohl Rest einer romanischen Anlage. Campanile mit rundbogigen Schallöffnungen.
Nordöstlich des Chors Fundamente eines spätantiken, wahrscheinlich rechteckigen Sakralbaus mit nachträglich angebautem Baptisterium wohl des 5./6. Jahrhunderts, einem einfachen Saalbau mit hintermauerter Apsis und oktogonalem Taufbecken; östlich und westlich davon noch ungedeutete Annex-Bauten (Freilegung 2001-05).
Nordwestlich der Kirche sogenannter «Pfaffenturm», ehemaliger Wohnturm 12. Jahrhundert, um 1880 ausgebaut; renoviert und wieder bewohnbar gemacht 1975–80.
Im Westen des Plateaus innere Burg: Wohngebäude (13. Jh.) und viergeschossiger romanischer Turm um 1180 (Dendrodatum); restauriert und eingedeckt 1988–92. Der Turm gehört zu den ältesten, bis zur Giebelhöhe erhaltenen Profanbauten der Schweiz. Eingetiefter Kamin im 3. Geschoss, der von zwei Säulchen mit Würfelkapitellen flankiert ist; flaschenförmiger Rauchabzug; Aborterker.
Der äussere Bering umschloss fast das ganze Plateau mit Ausnahme eines Westabschnitts. An der südöstlichen Peripherie des Aussenberings Ruine eines Turms um 1209 (Dendrodatum), dem wohl einzigen wehrhaften Gebäude der Anlage; gesichert 1984–88.
(Kunstführer durch die Schweiz, Hg. Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte, Band 2, Bern 2005)
Eine der bedeutendsten und grössten mutmasslichen Kirchenburgen in Graubünden. Prähistische Funde; Feudalburg der Herren von Rialt, urkundlich nicht erwähnt, schon 1410 «zerbrochen»; seit dem 15. Jahrhundert im Besitz der Familie Jecklin. Ungewöhnlich grossflächige Burganlage mit weit verstreut stehenden Wehr- und Wohnbauten, der Kirche St. Johannes Baptist und schwacher Umwehrung; seit 1972 gesichert und teilweise renoviert.
Ehemalige Pfarrkirche St. Johann, erwähnt 1290; neu erbaut unter Verwendung älterer Bauteile im 14./15. Jahrhundert; restauriert und eingedeckt 1979–81; bis 1505 (Bau der Pfarrkirche St.Gallus in Portein) einzige Taufkirche für das Gebiet am Heinzenberg, nach der Reformation aufgegeben; alter Besitz des Klosters Cazis. Saalkirche mit rechteckigem, kreuzgewölbtem Chor. Das Mauerstück links des Chorbogens mit schmalem Rundbogenfenster wohl Rest einer romanischen Anlage. Campanile mit rundbogigen Schallöffnungen.
Nordöstlich des Chors Fundamente eines spätantiken, wahrscheinlich rechteckigen Sakralbaus mit nachträglich angebautem Baptisterium wohl des 5./6. Jahrhunderts, einem einfachen Saalbau mit hintermauerter Apsis und oktogonalem Taufbecken; östlich und westlich davon noch ungedeutete Annex-Bauten (Freilegung 2001-05).
Nordwestlich der Kirche sogenannter «Pfaffenturm», ehemaliger Wohnturm 12. Jahrhundert, um 1880 ausgebaut; renoviert und wieder bewohnbar gemacht 1975–80.
Im Westen des Plateaus innere Burg: Wohngebäude (13. Jh.) und viergeschossiger romanischer Turm um 1180 (Dendrodatum); restauriert und eingedeckt 1988–92. Der Turm gehört zu den ältesten, bis zur Giebelhöhe erhaltenen Profanbauten der Schweiz. Eingetiefter Kamin im 3. Geschoss, der von zwei Säulchen mit Würfelkapitellen flankiert ist; flaschenförmiger Rauchabzug; Aborterker.
Der äussere Bering umschloss fast das ganze Plateau mit Ausnahme eines Westabschnitts. An der südöstlichen Peripherie des Aussenberings Ruine eines Turms um 1209 (Dendrodatum), dem wohl einzigen wehrhaften Gebäude der Anlage; gesichert 1984–88.
(Kunstführer durch die Schweiz, Hg. Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte, Band 2, Bern 2005)