Graubünden - Baukultur

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Gegenwartsarchitektur
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Chesa Futura, 2003

Via Tinus 25 | 7500 St. Moritz
Architekt/en: Norman Robert Foster
EIN GESCHINDELTES UFO
Lord Foster, der Gross-Architekt aus London, hat für sich und seine vermögenden Freunde in St. Moritz ein Ferienhaus gebaut. Eine erste Ode singt das Haus mit sechs Wohnungen von acht bis zehn Zimmern dem luxuriösen Zweitwohnungsbau. Dieser löst mittlerweile nicht nur Preise, die im zweistelligen Millionenbereich schweben, sondern er hat auch eine Form gefunden, die nur einen Bezug zum Ort hat: den unverstellten Bergblick. Deshalb tragen acht schräg geneigte Stützen einen Stahltisch, der das Haus drei Meter in die Höhe stemmt. Die zweite Ode singt die Chesa Futura dem avancierten Konstruieren mit Leimholz: Elemente aus Furniersperrholz überspannen die ganze Breite. Mit CNC-Maschinen fräste der Holzbauer zweifach gekrümmte Elemente mit wenigen Millimetern Toleranz in seiner Werkhalle in Deutschland – der Holzbau in Graubünden musste vor den Ansprüchen des Lords kapitulieren. Es kam dafür in der dritten Ode ein altes Bauhandwerk zum Zug. Patrick Stäger und seine Arbeiter haben auf die 50 Zentimeter dicke Hülle 250 000 Lärchenholzschindeln genagelt. Fast rundum. So spektakulär die Hausform, die Fassade und die Aussicht von den Veranden sind, so gewöhnlich geschnitten sind die Wohnungen. Die geschwungene Fassade wird zu waag- und senkrechten Flächen. Norman Foster hat einen weiteren Bau in St. Moritz in Arbeit: Die Hotels Post und Albana werden auch zu Zweitwohnungen.
(Bauen in Graubünden, Verlag Hochparterre und Bündner Heimatschutz, Zürich 2006)

Bauingenieure
Bau: Edy Toscano, St. Moritz; Ove Arup, London
Holz: Ivo Diethelm, Gommiswald

Bauherrschaft
SISA, St. Moritz

Verfahren
Direktauftrag