Gegenwartsarchitektur
zurück zur ListeChesa Madalena, 2002
Dorfplatz | 7524 Zuoz
Architekt/en: Hans-Jörg Ruch
DER WOHNTURM ALS KUNSTHAUS
Wenn er alte Engadinerhäuser erneuert, geht der St. Moritzer Architekt Hans-Jörg Ruch so vor: Er untersucht die Häuser minutiös und beseitigt Tapeten, Trennwände und andere Einbauten, bis er auf die originale Substanz stösst. Diese lässt er von einem Restaurator reinigen. Die neuen Nutzungen plant er so in die Bauten ein, dass deren räumliche Aufteilung erhalten und erkennbar bleibt; zudem können die Nachkommen das Neue fast ohne Wunden wieder entfernen, da es statisch und konstruktiv möglichst unabhängig ist. Die Chesa Madalena im Zentrum von Zuoz ist beispielhaft für diese Methode. Ruch verwandelte sie für die Glarner Kunstgalerie Tschudi in ein Ausstellungshaus, in dem die Galeristen zugleich wohnen. Den steinernen Wohnturm aus dem 13. Jahrhundert in einer Ecke des Hauses legte der Architekt frei, sodass beim Gang durch die Stockwerke die Mauern immer wieder sichtbar sind. Zuoberst nimmt der Turm eine Ecke des ansonsten leeren Geschosses ein und ist als jenes eigenständige Gebäude sichtbar, das es einmal war. Im Turm sind Bad, Büro und Stuben untergebracht. Heustall oder Gänge wurden als Kalträume belassen; hier betrachtet man nun Werke von Richard Long oder Sol LeWitt zwischen jahrhundertealtem Gebälk. Ein Lift für Kunstwerke bildet den markantesten Eingriff. Ruch platzierte ihn in einer Ecke des Stalls; Schacht und Zugänge sind aus Beton und rohem Eisen gefertigt und geradlinig gestaltet.
(Bauen in Graubünden, Verlag Hochparterre und Bündner Heimatschutz, Zürich 2006)
Bauingenieur
Beat E. Birchler, Silvaplana
Bauherrschaft
Rudolf Tschudi, Glarus
Verfahren
Direktauftrag
Anlagekosten
CHF 3,3 Mio.
Wenn er alte Engadinerhäuser erneuert, geht der St. Moritzer Architekt Hans-Jörg Ruch so vor: Er untersucht die Häuser minutiös und beseitigt Tapeten, Trennwände und andere Einbauten, bis er auf die originale Substanz stösst. Diese lässt er von einem Restaurator reinigen. Die neuen Nutzungen plant er so in die Bauten ein, dass deren räumliche Aufteilung erhalten und erkennbar bleibt; zudem können die Nachkommen das Neue fast ohne Wunden wieder entfernen, da es statisch und konstruktiv möglichst unabhängig ist. Die Chesa Madalena im Zentrum von Zuoz ist beispielhaft für diese Methode. Ruch verwandelte sie für die Glarner Kunstgalerie Tschudi in ein Ausstellungshaus, in dem die Galeristen zugleich wohnen. Den steinernen Wohnturm aus dem 13. Jahrhundert in einer Ecke des Hauses legte der Architekt frei, sodass beim Gang durch die Stockwerke die Mauern immer wieder sichtbar sind. Zuoberst nimmt der Turm eine Ecke des ansonsten leeren Geschosses ein und ist als jenes eigenständige Gebäude sichtbar, das es einmal war. Im Turm sind Bad, Büro und Stuben untergebracht. Heustall oder Gänge wurden als Kalträume belassen; hier betrachtet man nun Werke von Richard Long oder Sol LeWitt zwischen jahrhundertealtem Gebälk. Ein Lift für Kunstwerke bildet den markantesten Eingriff. Ruch platzierte ihn in einer Ecke des Stalls; Schacht und Zugänge sind aus Beton und rohem Eisen gefertigt und geradlinig gestaltet.
(Bauen in Graubünden, Verlag Hochparterre und Bündner Heimatschutz, Zürich 2006)
Bauingenieur
Beat E. Birchler, Silvaplana
Bauherrschaft
Rudolf Tschudi, Glarus
Verfahren
Direktauftrag
Anlagekosten
CHF 3,3 Mio.