Gegenwartsarchitektur
zurück zur ListeDorfzentrum Domat/ Ems: Raiffeisenbank Imboden, 2003
Plaz 1 | 7013 Domat/Ems
Architekt/en: Rudolf Fontana
IM SCHATTEN DES AHORNS
Im Grundsatz waren sich die Leute in Domat / Ems einig: Sie wollten ein neues Begegnungszentrum und einen neuen Platz in der Mitte ihres Dorfes bauen. Die Bürger- und die Kirchgemeinde sagten denn auch Ja zu einem ersten Projekt, doch die Stimmbürgerinnen und Stimmbürger der Politischen Gemeinde lehnten es 1999 ab. Und zwar weil sie den mächtigen Spitzahorn auf dem Geissenplatz nicht opfern wollten. In der Folge übernahmen die Kirch- und die Bürgergemeinde den Neubau des Kirch- und Kulturzentrums und bewilligten die Kredite. Die Politische Gemeinde war nur noch für den neuen Dorfplatz verantwortlich, dem ihre Stimmbürger – mit gerettetem Ahorn – schliesslich auch zustimmten.
Wo früher das Restaurant Central, Wohnhäuser mit Läden und Gärten standen und sich im Boden bronzezeitliche Feuerstellen und zwei Kindergräber verbargen, liegt nun die Tiefgarage, und darüber breitet sich ein gepflästerter Platz aus, den der Emser Künstler und Architekt Gioni Signorell gestaltet hat. Beherrscht wird der ‹Plaz vischnonca› von der Seitenfassade der Kirche und dem Neubau des Kirch- und Kulturzentrums ‹Sentupada› (Ort der Begegnung). Ein Pavillon aus Beton und Bruchsteinmauerwerk trennt und verbindet zugleich den grossen Platz und das intimere Plätzchen mit dem Ahorn. In dem kleinen Häuschen befinden sich die Bushaltestelle, Veloabstellplätze und eine Treppe ins Untergeschoss. Das wichtigste Gebäude im neuen Herzen von Domat / Ems ist – neben der Kirche – das Kirch- und Kulturzentrum. Mit einer vertikalen Struktur der Fassade aus Travertinbändern zeichnete der aus Domat / Ems stammende Architekt Maurus Frei die ‹Sentupada› als öffentliches Gebäude aus. Darin sind der Mehrzwecksaal mit Foyer, die Büros und Sitzungszimmer der Kirch- und der Bürgergemeinde, ein Ausstellungsraum und zwei Wohnungen untergebracht. Im doppelgeschossigen Saal erzeugen der Parkettboden, die dunkelblaue Decke und die vertikalen Pendelleuchten eine festliche Atmosphäre. Das aufs Doppelte erweiterte konstruktive Raster schafft breite Öffnungen, durch die sich der Saal mit dem davorliegenden Platz verbindet, und zwar nicht nur zum Hinaus- und Hineinschauen: Die grossen gläsernen Hubtore lassen sich in die Höhe schieben, sodass Saal und Platz zu einem durchgehenden Raum werden, der sich vielfältig und wetterunabhängig bespielen lässt.
Mit dem Neubau der Raiffeisenbank setzte Rudolf Fontana den Schlusspunkt des neuen Dorfzentrums von Domat / Ems. Im Gegensatz zur ‹Sentupada›, die als öffentlicher Bau einen dominanten Auftritt verdient, fügt er die Bank selbstverständlich in die Bebauung entlang der Strasse ein – ein grauer, mit grossen Fenstern durchbrochener Kubus, der über dem eingezogenen Erdgeschoss zu schweben scheint. Vgl. auch Dorfzentrum Domat/ Ems: Kirch- und Kulturzentrum 'Sentupada', 2003, Dorfzentrum Domat/ Ems: Dorfplatz/ Plaz vischnonca, 2003.
(Bauen in Graubünden, Verlag Hochparterre und Bündner Heimatschutz, Zürich 2006)
Bauingenieur
Cavigelli, Domat / Ems
Bauherrschaft
Raiffeisenbank Imboden, Domat / Ems
Verfahren
Wettbewerb
Anlagekosten
CHF 3,6 Mio.
Im Grundsatz waren sich die Leute in Domat / Ems einig: Sie wollten ein neues Begegnungszentrum und einen neuen Platz in der Mitte ihres Dorfes bauen. Die Bürger- und die Kirchgemeinde sagten denn auch Ja zu einem ersten Projekt, doch die Stimmbürgerinnen und Stimmbürger der Politischen Gemeinde lehnten es 1999 ab. Und zwar weil sie den mächtigen Spitzahorn auf dem Geissenplatz nicht opfern wollten. In der Folge übernahmen die Kirch- und die Bürgergemeinde den Neubau des Kirch- und Kulturzentrums und bewilligten die Kredite. Die Politische Gemeinde war nur noch für den neuen Dorfplatz verantwortlich, dem ihre Stimmbürger – mit gerettetem Ahorn – schliesslich auch zustimmten.
Wo früher das Restaurant Central, Wohnhäuser mit Läden und Gärten standen und sich im Boden bronzezeitliche Feuerstellen und zwei Kindergräber verbargen, liegt nun die Tiefgarage, und darüber breitet sich ein gepflästerter Platz aus, den der Emser Künstler und Architekt Gioni Signorell gestaltet hat. Beherrscht wird der ‹Plaz vischnonca› von der Seitenfassade der Kirche und dem Neubau des Kirch- und Kulturzentrums ‹Sentupada› (Ort der Begegnung). Ein Pavillon aus Beton und Bruchsteinmauerwerk trennt und verbindet zugleich den grossen Platz und das intimere Plätzchen mit dem Ahorn. In dem kleinen Häuschen befinden sich die Bushaltestelle, Veloabstellplätze und eine Treppe ins Untergeschoss. Das wichtigste Gebäude im neuen Herzen von Domat / Ems ist – neben der Kirche – das Kirch- und Kulturzentrum. Mit einer vertikalen Struktur der Fassade aus Travertinbändern zeichnete der aus Domat / Ems stammende Architekt Maurus Frei die ‹Sentupada› als öffentliches Gebäude aus. Darin sind der Mehrzwecksaal mit Foyer, die Büros und Sitzungszimmer der Kirch- und der Bürgergemeinde, ein Ausstellungsraum und zwei Wohnungen untergebracht. Im doppelgeschossigen Saal erzeugen der Parkettboden, die dunkelblaue Decke und die vertikalen Pendelleuchten eine festliche Atmosphäre. Das aufs Doppelte erweiterte konstruktive Raster schafft breite Öffnungen, durch die sich der Saal mit dem davorliegenden Platz verbindet, und zwar nicht nur zum Hinaus- und Hineinschauen: Die grossen gläsernen Hubtore lassen sich in die Höhe schieben, sodass Saal und Platz zu einem durchgehenden Raum werden, der sich vielfältig und wetterunabhängig bespielen lässt.
Mit dem Neubau der Raiffeisenbank setzte Rudolf Fontana den Schlusspunkt des neuen Dorfzentrums von Domat / Ems. Im Gegensatz zur ‹Sentupada›, die als öffentlicher Bau einen dominanten Auftritt verdient, fügt er die Bank selbstverständlich in die Bebauung entlang der Strasse ein – ein grauer, mit grossen Fenstern durchbrochener Kubus, der über dem eingezogenen Erdgeschoss zu schweben scheint. Vgl. auch Dorfzentrum Domat/ Ems: Kirch- und Kulturzentrum 'Sentupada', 2003, Dorfzentrum Domat/ Ems: Dorfplatz/ Plaz vischnonca, 2003.
(Bauen in Graubünden, Verlag Hochparterre und Bündner Heimatschutz, Zürich 2006)
Bauingenieur
Cavigelli, Domat / Ems
Bauherrschaft
Raiffeisenbank Imboden, Domat / Ems
Verfahren
Wettbewerb
Anlagekosten
CHF 3,6 Mio.