Übrige Bauten und Werke
zurück zur ListeEhemalige Pfarrkirche St. Martin
7130 Ilanz
Über der Stadt an der Strasse ins Lugnez. Die archäolog. Untersuchungen anlässlich der Rest. von 1951–52 und 1986–90 haben eine komplizierte Baugeschichte der Kirche aufgedeckt: die 765 und um 840 erwähnte Kirche war ein im 7. Jh. erb. kleiner Saalbau mit leicht gestelzter Apsis; vor 1200 nach W erweitert; nach Brand im 1. V. 14. Jh. Neubau des Chors in Form eines nicht eingezogenen, nach O sich verbreiternden Rechtecks; nach erneutem Brand um 1400 Umbau zu einer kreuzförmigen Anlage durch Anbau zweier Seitenschiffe (Säulenschäfte von den ehem. Querhausarkaden heute beidseits des Friedhoftores aufgestellt); 1448 Erhöhung und Einbau einer Gruft (Beinhaus) unter dem Chor; Ausbau zur heutigen Anlage 1662–63 durch Abbruch der Säulenarkaden und Anbau der Seitenannexe am Chor und im westl. Teil des Schiffs, damals auch neue Fenster.
Malerische Anlage mit abgestuften Satteldächern über dem querrechteckigen Schiff, dem breiten Chor mit seitlichen Kapellen und dem ebenfalls querrechteckigen, aus der O-Flucht vorspringenden Annex, durch den das Beinhaus erschlossen ist; Eckquaderdekoration um 1663. In die NW-Ecke eingebaut der A. 13. Jh. errichtete, 1448 erhöhte Turm, im unteren Teil steinsichtig verputzt (pietra rasa), im unverputzten Mauerwerk des oberen Teils Flachnischen mit masswerkartiger Bekrönung, gezimmerte offene Glockenstube und Zeltdach. An der westl. Turmwand Malereifragmente in zwei Schichten: Um 1400 vom Mistailer Meister Vision des hl. Luzius; darüber Fragment zweier Heiliger vor 1400. An der nördl. Aussenmauer des Schiffs Beweinung und Ölbergszene 1. H. 15. Jh. Spitzbogiges Portal mit spätgot. Holztür E. 15. Jh.
Im Schiff korbbogige Leistendecke um 1663, im Chor Sterngewölbe von 1448. Die kreuzgratgewölbten Seitenkapellen 1663. Hinter dem Altar rechteckige Nische, von der eine steinerne Treppe ins tonnengewölbte Beinhaus hinabführt (1448). Im Chor Masswerkfenster. Reste zweier mittelalterl. Malschichten: um 1330, vom Waltensburger Meister Marienkrönung im Scheitel der östl. Chorwand und Jüngstes Gericht an der westl. Schiffswand (durch rekonstr. Rückempore teilweise verdeckt); beidseits der Nische in der Chorostwand Apostelreihe 1. H. 15. Jh. Qualitätvolle Familienstühle 1664, gleichzeitig Kanzel. Pfarrstuhl 1691. N-Empore um 1663. Orgel 1990. Im Inneren der Kirche und an der nördl. Friedhofsmauer zahlreiche Grabplatten 17.–18. Jh.
(Kunstführer durch die Schweiz, Hg. Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte, Band 2, Bern 2005)
Malerische Anlage mit abgestuften Satteldächern über dem querrechteckigen Schiff, dem breiten Chor mit seitlichen Kapellen und dem ebenfalls querrechteckigen, aus der O-Flucht vorspringenden Annex, durch den das Beinhaus erschlossen ist; Eckquaderdekoration um 1663. In die NW-Ecke eingebaut der A. 13. Jh. errichtete, 1448 erhöhte Turm, im unteren Teil steinsichtig verputzt (pietra rasa), im unverputzten Mauerwerk des oberen Teils Flachnischen mit masswerkartiger Bekrönung, gezimmerte offene Glockenstube und Zeltdach. An der westl. Turmwand Malereifragmente in zwei Schichten: Um 1400 vom Mistailer Meister Vision des hl. Luzius; darüber Fragment zweier Heiliger vor 1400. An der nördl. Aussenmauer des Schiffs Beweinung und Ölbergszene 1. H. 15. Jh. Spitzbogiges Portal mit spätgot. Holztür E. 15. Jh.
Im Schiff korbbogige Leistendecke um 1663, im Chor Sterngewölbe von 1448. Die kreuzgratgewölbten Seitenkapellen 1663. Hinter dem Altar rechteckige Nische, von der eine steinerne Treppe ins tonnengewölbte Beinhaus hinabführt (1448). Im Chor Masswerkfenster. Reste zweier mittelalterl. Malschichten: um 1330, vom Waltensburger Meister Marienkrönung im Scheitel der östl. Chorwand und Jüngstes Gericht an der westl. Schiffswand (durch rekonstr. Rückempore teilweise verdeckt); beidseits der Nische in der Chorostwand Apostelreihe 1. H. 15. Jh. Qualitätvolle Familienstühle 1664, gleichzeitig Kanzel. Pfarrstuhl 1691. N-Empore um 1663. Orgel 1990. Im Inneren der Kirche und an der nördl. Friedhofsmauer zahlreiche Grabplatten 17.–18. Jh.
(Kunstführer durch die Schweiz, Hg. Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte, Band 2, Bern 2005)