Gegenwartsarchitektur
zurück zur ListeEnsemble Zumthor: Wohn- und Atelierhaus Zumthor, 2004
Süsswinkel 28 | 7023 Haldenstein
Architekt/en: Peter Zumthor
DIE WELT IM DORF
Am ‹Süesswinggel› in Haldenstein stehen die zwei Atelier- und Wohnhäuser von Peter Zumthor. Das erste ist ein Zeugnis des Aufbruchs – Zumthors Atelierhaus ist ein Leitbau der neuen Bündner Architektur und des zeitgenössischen Holzbaus. Sein zwanzig Jahre später gebautes Atelier- und Wohnhaus ist eine Meisterleistung. Reif und abgeklärt. Selbstverständlich und ungezwungen. Sinnlich, akribisch kontrolliert und aus einem Guss. Die zwei unterschiedlichen Gebäude führen in gleicher Manier das gewachsene, disperse Dorf weiter. Und sie drücken dem Ort ihren Stempel auf – sie verleihen ihm ihren eigenen Zauber.
Das erste Atelierhaus ist wie ein gewöhnliches, ländliches Ökonomiegebäude in Holz konstruiert, fein wie eine Möbelschreinerarbeit. Die Fassade aus dünnen Lärchenlatten mutet japanisch filigran an. Die grosse Fensterfront mit vorgestellter Laube weist zu einem kleinen Hain mit dicht gepflanzten Kirschbäumen.
Das zweite Atelier- und Wohnhaus umgibt wie ein ‹u› einen Gartenhof. Der eine Schenkel ergibt den zweigeschossigen Wohnhausteil mit Satteldach, der andere Schenkel den eingeschossigen Büroteil mit Flachdach. Im Zentrum des Wohnhauses, ebenerdig zum Garten, befindet sich Peter Zumthors persönlicher Arbeitsraum. Die silbern schimmernde Oberfläche der Betonwände wirkt weich, fast textil. Das Haus umarmt die Natur und fängt die weite Landschaft ein. Introvertiert konzentrieren sich alle Arbeitsräume auf den dicht, unter anderen mit Ahornbäumen bepflanzten Hof. Durch die in die Wand eingelassenen, raumhohen Fenster wirkt der Garten wie ein Terrarium. Die erhöhten privaten Wohnräume öffnen sich nach aussen. Die grossen Fenster mit Edelstahlrahmen richten den Blick auf die Tiefe des Rheintals und den Berghang mit der Burgruine. Massgeschneidert auf die Lebens- und Arbeitsbedürfnisse des Architekten verschmelzen Arbeits- und Wohnräume in feiner Abstufung von öffentlich über privat zu intim. Kompakte Betonkörper, in denen sich kleine Kammern verbergen, gliedern die fliessende Verbindung der Räume im Erdgeschoss um den Hof herum.
Die Tiefe und Weite des Hauses sowie die Komposition von grosszügigen, hohen Räumen und verborgenen Nischen erinnern an die Therme Vals. Ohne sichtbare Beziehung sind Erd- und Obergeschoss miteinander verzahnt. Mäandernd schmiegen sich die Räume im Obergeschoss um die hohen Atelier- und Wohnräume des Erdgeschosses wie deren Negativ. Das Haus ist in handwerklich vollendetem Können, gewöhnlichen und edlen Materialien ausgebaut: glatte Betonwände, Täfer und Böden aus verschiedenen Hölzern, Böden mit Pietra Serana aus Italien und mit Terrazzo. In Haldenstein steht die Meisterleistung eines Architekten – sie konzentriert die Summe seines bisherigen Architektenlebens. Vgl. auch Ensemble Zumthor: Atelier Zumthor, 1986.
(Bauen in Graubünden, Verlag Hochparterre und Bündner Heimatschutz, Zürich 2006)
Bauingenieur
Conzett, Bronzini, Gartmann, Chur
Bauherrschaft
Zumthor, Haldenstein
Verfahren
Direktauftrag
Am ‹Süesswinggel› in Haldenstein stehen die zwei Atelier- und Wohnhäuser von Peter Zumthor. Das erste ist ein Zeugnis des Aufbruchs – Zumthors Atelierhaus ist ein Leitbau der neuen Bündner Architektur und des zeitgenössischen Holzbaus. Sein zwanzig Jahre später gebautes Atelier- und Wohnhaus ist eine Meisterleistung. Reif und abgeklärt. Selbstverständlich und ungezwungen. Sinnlich, akribisch kontrolliert und aus einem Guss. Die zwei unterschiedlichen Gebäude führen in gleicher Manier das gewachsene, disperse Dorf weiter. Und sie drücken dem Ort ihren Stempel auf – sie verleihen ihm ihren eigenen Zauber.
Das erste Atelierhaus ist wie ein gewöhnliches, ländliches Ökonomiegebäude in Holz konstruiert, fein wie eine Möbelschreinerarbeit. Die Fassade aus dünnen Lärchenlatten mutet japanisch filigran an. Die grosse Fensterfront mit vorgestellter Laube weist zu einem kleinen Hain mit dicht gepflanzten Kirschbäumen.
Das zweite Atelier- und Wohnhaus umgibt wie ein ‹u› einen Gartenhof. Der eine Schenkel ergibt den zweigeschossigen Wohnhausteil mit Satteldach, der andere Schenkel den eingeschossigen Büroteil mit Flachdach. Im Zentrum des Wohnhauses, ebenerdig zum Garten, befindet sich Peter Zumthors persönlicher Arbeitsraum. Die silbern schimmernde Oberfläche der Betonwände wirkt weich, fast textil. Das Haus umarmt die Natur und fängt die weite Landschaft ein. Introvertiert konzentrieren sich alle Arbeitsräume auf den dicht, unter anderen mit Ahornbäumen bepflanzten Hof. Durch die in die Wand eingelassenen, raumhohen Fenster wirkt der Garten wie ein Terrarium. Die erhöhten privaten Wohnräume öffnen sich nach aussen. Die grossen Fenster mit Edelstahlrahmen richten den Blick auf die Tiefe des Rheintals und den Berghang mit der Burgruine. Massgeschneidert auf die Lebens- und Arbeitsbedürfnisse des Architekten verschmelzen Arbeits- und Wohnräume in feiner Abstufung von öffentlich über privat zu intim. Kompakte Betonkörper, in denen sich kleine Kammern verbergen, gliedern die fliessende Verbindung der Räume im Erdgeschoss um den Hof herum.
Die Tiefe und Weite des Hauses sowie die Komposition von grosszügigen, hohen Räumen und verborgenen Nischen erinnern an die Therme Vals. Ohne sichtbare Beziehung sind Erd- und Obergeschoss miteinander verzahnt. Mäandernd schmiegen sich die Räume im Obergeschoss um die hohen Atelier- und Wohnräume des Erdgeschosses wie deren Negativ. Das Haus ist in handwerklich vollendetem Können, gewöhnlichen und edlen Materialien ausgebaut: glatte Betonwände, Täfer und Böden aus verschiedenen Hölzern, Böden mit Pietra Serana aus Italien und mit Terrazzo. In Haldenstein steht die Meisterleistung eines Architekten – sie konzentriert die Summe seines bisherigen Architektenlebens. Vgl. auch Ensemble Zumthor: Atelier Zumthor, 1986.
(Bauen in Graubünden, Verlag Hochparterre und Bündner Heimatschutz, Zürich 2006)
Bauingenieur
Conzett, Bronzini, Gartmann, Chur
Bauherrschaft
Zumthor, Haldenstein
Verfahren
Direktauftrag