Graubünden - Baukultur

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Gegenwartsarchitektur
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Haus Clavuot-Merz, 2002

Palu | 7023 Haldenstein
Architekt/en: Conradin Clavuot
EIN HAUS MIT ELF EBENEN
Conradin Clavuot lässt in diesem Haus einen kleinen Kosmos aufleben, der an die räumliche Vielfalt alter Bauernhäuser mit Kammern, Treppenstiegen, Schlupfwinkeln vom Keller bis zum Estrich erinnert. Das Haus hat den verspielten Charme von malerischer Ländlichkeit. Es ist aber räumlich und formal streng komponiert. Der Grundriss ist quadratisch, in der Mitte führt die gewendelte Treppe bis unters Dach. Die Zimmer bilden Quadranten in den vier Haus-ecken. Dem Treppenlauf folgend, sind alle auf verschiedenen, insgesamt elf Ebenen angelegt, jeder Raum mit eigener Ausrichtung zur Gasse, zum Garten, zum Berghang oder zur weiten Landschaft. Der Wohnraum ist eine niedrige Stube und eine Esshalle, verbunden mit der erhöhten Küche. Unter den Dachschrägen weitet sich der Raum über drei Viertel des Quadrats aus, und der gestufte Dachboden wird zum Spielplatz. Das Haus schafft so Intimität und Weiträumigkeit, Geborgenheit und Offenheit. Die Raumspirale ist auch aussen ablesbar. Versetzt angeordnete Wandöffnungen sowie ausladende Vordächer bringen die Drehung und wechselnde Orientierung der Innenräume zum Ausdruck. Die in die Wand eingelassenen, weissen Felder tragen die grossen Fenster, Lüftungsklappen und Türen. Auch die vier abgestuften Pultdächer veranschaulichen, wie das Haus funktioniert. Ihre gleiche Ausrichtung erinnert aber auch an ein gewöhnliches Satteldach.
(Bauen in Graubünden, Verlag Hochparterre und Bündner Heimatschutz, Zürich 2006)

Bauingenieur
Jürg Buchli, Haldenstein

Bauherrschaft
Ursula und Jörg Clavuot-Merz

Verfahren
Direktauftrag

Anlagekosten
CHF 0,8 Mio.