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Barockkirchen
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Katholische Kirche St. Stephan

7450 Tiefencastel
Stattliche Barockkirche auf einem Felsklotz zwischen Albula und Julia. Erwähnt 1343; seit dem 14. Jh. Pfarrkirche anstelle der um 840 erwähnten St. Ambrosiuskirche in der Matte. Neuerb. und ausgestattet 1650–52 von Misoxer Meistern, Weihe 1660. Beim Dorfbrand 1890 beschädigt; Renov. 1931, aussen 1957; Rest. 1981–82. Kreuzförmige, nach W gerichtete Anlage mit dreiseitig geschlossenem Chor zwischen N-Turm und jüngerem Sakristeianbau. Zweigeschossige Fassade mit überhöhtem Giebelfeld und barocker Portalarchitektur, Malerei 1931 von Josef Heimgartner; seitlich begleitet von je einem Kirchhofportal. An der S-Front Grabtafel dat. 1696, mit Allianzwappen Bevelaqua- Scarpatetti.

Im Inneren auf Kompositpilastern umlaufendes Gebälk, welches in den querschiffartigen Seitenkapellen Quertonnen, im Altarhaus eine Halbkuppel und sonst Kreuzgratgewölbe trägt; Fenster in der Gewölbezone. Gute Stuckaturen von den Misoxern Giovanni und Simone Giuliano sowie Giovanni Zuccalli; Malereien am umlaufenden Gesimsfries, im Chorgewölbe und in der südl. Seitenkapelle vom Misoxer Giulio Andreola (Andreotto); die Kapuzinerlegenden der nördl. Seitenkapelle in der Art des Johann Rudolf Sturn. Auf der Mensa des Hochaltars von Atlantenengeln getragener, vergoldeter Tabernakel in Form eines zweigeschossigen Polygonaltempels 1655 von Meister Caspar aus Tirol.

Seitenaltäre dat. 1725. Kapellenaltäre aus Stuck um 1655, das Bild links im unteren Teil 1667 von Augustino Redolfino, oberer Teil 1690. Chorgestühl um 1655, die Bemalung dat. 1698. Rechteckkanzel und Schalldeckel, gute und reiche Spätrenaissancearbeit aus der Bauzeit von Anton Tini. Taufbecken 2. H. 17. Jh. mit achteckigem Holzgestell und pyramidenförmigem Aufsatz. Kreuzwegstationen um 1750. Zwei Gemälde in Schnitzrahmen 1. H. 18. Jh. Orgel 1982. In der neu eingerichteten Beichtkapelle Heiliggrabgruppe mit annähernd lebensgrossen, ungefassten Statuen um 1700. Im Friedhof Kruzifix 2. H. 17. Jh.

(Kunstführer durch die Schweiz, Hg. Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte, Band 2, Bern 2005)