Graubünden - Baukultur

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Gegenwartsarchitektur
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ÖKK-Hauptsitz Ostschweiz, 2002

Bahnhofstrasse 9 | 7302 Landquart
DIE KRANKENKASSE ALS SONNENOFEN
Die Öffentliche Krankenkasse (ÖKK) baute ihren Sitz in Landquart und setzte ein Zeichen. Sie hat bei den Architekten Valentin Bearth, Andrea Deplazes und Daniel Ladner und dem Ingenieur Andrea Rüedi ein Haus bestellt, das vernünftig mit Energie umgeht. Die Churer Büros haben dafür neue Technik mit alten Erfahrungen verbunden. Die Lösung sehen wir von aussen: Aus dem Dach ragen sechs Türme mit den Liften, Treppenhäusern und WCs. Sie sind so bemessen, dass sie die massiven Böden der vier Geschosse ohne Stützen tragen. Wie ein Mantel packt eine Glasfassade die vielen Tonnen Beton ein. Lustig sieht das schwere Haus aus, wenn die Sonnenstoren wie Flügel aus der strengen Fassade wachsen. Die Krankenkasse ist ein Speicherofen. Die Sonne scheint durchs viele Glas, und ihre Wärme wird in der Materialmasse gespeichert. Damit die Mitarbeiterinnen nicht geröstet werden, können sie die Fenster öffnen und Vorhänge ziehen. Und der Computer wacht, damit nicht zu viel Wärme verschwindet; eine automatische Lüftung aber, die andernorts Bewohner klagen lässt, gibt es nicht. Die ÖKK hat ein technisch ausgeklügeltes Haus mit 150 Büroarbeitsplätzen erhalten, das verglichen mit einem üblichen zeitgenössischen Bürohaus weniger als die Hälfte Energie braucht und auch den Minergiewert erheblich unterschreitet. Es zeigt, wie Energievernunft und architektonische Güte miteinander verbunden werden können.
(Bauen in Graubünden, Verlag Hochparterre und Bündner Heimatschutz, Zürich 2006)

Bauingenieure
Bau: Conzett, Bronzini, Gartmann, Chur
Energie: Andrea Rüedi, Chur

Bauherrschaft
ÖKK Kranken- und Unfallversicherungen, Landquart

Verfahren
eingeladener Wettbewerb

Anlagekosten
CHF 18,4 Mio.