Barockkirchen
zurück zur ListeReformierte Kirche*
im Dorf | 7503 Samedan
Geistreiche Grundriss-, Raum- und Fassadengestaltung machen aus dem relativ bescheidenen Bau eine der graziösesten reformierten Predigtkirchen.
Erbaut nach 1682 an der Stelle einer um 1500 umgebauten romanischen Anlage des 13. Jahrhunderts, die in den Mauern der heutigen Anlage teilweise erhalten ist; Abbruch des romanischen Frontturms, Neugestaltung der Hauptfront und Renovierung des Inneren um 1760, Turm 1770–73 von Antonio Carlo Ribordi; Restauriert 1965, aussen 1999–2000.
Kubischer Barockbau über trapezförmigem Grundriss, der sich aus der Ecklage zwischen zwei divergierenden Gassen ergab. In der östlichen Gassenflucht Campanile von ungewöhnlicher Höhe: auf lisenengegliedertem Unterbau und Glockengeschoss mit ionischer Pilastergliederung und geschweiftem Kranzgesims oktogonaler Aufsatz mit eingeschnürter Zwiebelhaube; barocke Erstfassung rekonstruiert 1999. Die durch Monumentalpilaster in drei Kompartimente aufgeteilte Fassade (rekonstruiert 1965) wird belebt von einem architektonisch gegliederten Portal mit Volutengiebel und einem geschweiften Giebel mit eingezogener Ründe, bekrönt von drei schmiedeeisernen Sträussen. Barockisierender Stuck an den Fenstern 19. Jahrhundert, im Giebel 1932.
Der heitere, polychrome Innenraum, belichtet durch viereckige Fenster und Lünetten, überspannt von einem Schirmgewölbe, wird seitlich begleitet von zwei steinernen, auf Säulenarkaden ruhenden Emporen. An der schmaleren Eingangsseite Orgelempore mit geschweifter Brüstung und prachtvollem Rokoko-Orgelprospekt in Form einer Pilasterädikula mit geschweiftem Giebel, gestiftet 1772 von Jacob Fretschini (Orgelwerk 1969).
An der gegenüberliegenden Front Apsidiole für die Rokokokanzel, gerahmt von einem kolossalen, marmorierend bemalten Pilaster- und Säulenpaar, darauf Puttenkaryatiden als Gebälkträger; schmiedeeisernes Treppengeländer in verspäteten Régenceformen. Abendmahlstisch, um 1700, mit sechsteiligem, à jour gearbeitetem Fuss mit geflügelten Engeln (wohl italienisch) und intarsierter Platte mit David, Evangelisten, apokalyptischer Szene, zwei Genesisszenen sowie der ehernen Schlange. Reste der 1965 abgelösten spätgotischen Wandmalereien heute im Rätischen Museum Chur.
(Kunstführer durch die Schweiz, Hg. Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte, Band 2, Bern 2005)
Erbaut nach 1682 an der Stelle einer um 1500 umgebauten romanischen Anlage des 13. Jahrhunderts, die in den Mauern der heutigen Anlage teilweise erhalten ist; Abbruch des romanischen Frontturms, Neugestaltung der Hauptfront und Renovierung des Inneren um 1760, Turm 1770–73 von Antonio Carlo Ribordi; Restauriert 1965, aussen 1999–2000.
Kubischer Barockbau über trapezförmigem Grundriss, der sich aus der Ecklage zwischen zwei divergierenden Gassen ergab. In der östlichen Gassenflucht Campanile von ungewöhnlicher Höhe: auf lisenengegliedertem Unterbau und Glockengeschoss mit ionischer Pilastergliederung und geschweiftem Kranzgesims oktogonaler Aufsatz mit eingeschnürter Zwiebelhaube; barocke Erstfassung rekonstruiert 1999. Die durch Monumentalpilaster in drei Kompartimente aufgeteilte Fassade (rekonstruiert 1965) wird belebt von einem architektonisch gegliederten Portal mit Volutengiebel und einem geschweiften Giebel mit eingezogener Ründe, bekrönt von drei schmiedeeisernen Sträussen. Barockisierender Stuck an den Fenstern 19. Jahrhundert, im Giebel 1932.
Der heitere, polychrome Innenraum, belichtet durch viereckige Fenster und Lünetten, überspannt von einem Schirmgewölbe, wird seitlich begleitet von zwei steinernen, auf Säulenarkaden ruhenden Emporen. An der schmaleren Eingangsseite Orgelempore mit geschweifter Brüstung und prachtvollem Rokoko-Orgelprospekt in Form einer Pilasterädikula mit geschweiftem Giebel, gestiftet 1772 von Jacob Fretschini (Orgelwerk 1969).
An der gegenüberliegenden Front Apsidiole für die Rokokokanzel, gerahmt von einem kolossalen, marmorierend bemalten Pilaster- und Säulenpaar, darauf Puttenkaryatiden als Gebälkträger; schmiedeeisernes Treppengeländer in verspäteten Régenceformen. Abendmahlstisch, um 1700, mit sechsteiligem, à jour gearbeitetem Fuss mit geflügelten Engeln (wohl italienisch) und intarsierter Platte mit David, Evangelisten, apokalyptischer Szene, zwei Genesisszenen sowie der ehernen Schlange. Reste der 1965 abgelösten spätgotischen Wandmalereien heute im Rätischen Museum Chur.
(Kunstführer durch die Schweiz, Hg. Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte, Band 2, Bern 2005)