Graubünden - Baukultur

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Spätgotik
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Reformierte Kirche

7543 Lavin
Erbaut um 1480, renov. 1935, innen 1955–56. Ungegliederter Bau mit dreiseitig geschlossenem Chor und N-Turm mit gemauertem Zeltdach von 1935. Im Schiff trapezförmige Holzleistendecke von 1956, im Chor ein rippenloses Gewölbe mit spitzbogigen Kappen.

Der Chor vollständig mit Wandmalereien E. 15. Jh. von einer oberital. Werkstatt überzogen (vgl. die Kirchen Sta. Maria, Pontresina und S. Gian, Celerina); freigelegt 1955, gesichert und rest. seit 1984: An Chorbogenwand Verkündigung; darunter als Altarbild links St. Georg zwischen zwei Heiligen und rechts der hl. Antonius Abt zwischen den hll. Sebastian und Barbara; an der Leibung des spitzbogigen Chorbogens Brustbilder der Propheten; an den Chorwänden unten Apostelreihe, darüber Szenen aus der Georgslegende, an der N-Wand über der profilierten Sakramentsnische Ecce homo, an der O-Wand Schweisstuch der Veronika; in den Fensterleibungen Wappen der Bischöfe Ortlieb v. Brandis und Heinrich V. v. Hewen; am Gewölbe Majestas Domini mit drei zusammengefügten Köpfen (Trivultus) als Dreifaltigkeitssymbol, umgeben von den Evangelistensymbolen, den Evangelisten und den vier lat. Kirchenvätern an Schreibpulten, auf den Gewölbeanfängern Engel, darüber im westl. Chorjoch Allegorien der vier Elemente.

Von anderer Hand kurz nach 1500 kluge und törichte Jungfrauen an der Innenseite des Chorbogens und Grisailleranken um zwei Chorfenster sowie diverse Übermalungen bei den Kirchenvätern und Evangelisten und die Vergrösserung der Majestas. Kanzel mit gebauchtem Korpus und Bestuhlung mit geschnitzten Wangen E. 18. Jh., im Chor mit biedermeierlichen Elementen um 1830; Abendmahlstisch mit einer Intarsienplatte 1667 von Töni Zanet. Im Chor aufgestellt Glocke 1469 des Tessiners Hans Heri Isen. Empore und Orgel 1979. Aussen Grabtafeln 17.–18. Jh.

(Kunstführer durch die Schweiz, Hg. Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte, Band 2, Bern 2005)

Literatur
Lavin GR, Schweizerische Kunstführer GSK, Nr. 381/ 382, Bern 1985.