Graubünden - Baukultur

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Romanischer Kirchenbau
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Reformierte Kirche S. Martino*

7606 Bondo
Romanischer Bau mit bedeutenden Frührenaissancemalereien eines italienischen Meisters.

Geweiht 1250; Einwölbung des Schiffs und neue Fenster- und Türdisposition 1617, Sakristei 1687 von Pier Paolo Vergerio, Renoviert laut Datum über dem Portal 1763; Restauration 1960–61.

Sehr hoher romanischer Turm mit gekuppelten Schallfenstern, oberstes Geschoss mit Zeltdach Ende 15. Jahrhundert. Romanische Saalkirche mit weitgespannter Halbkreisapsis; das Schiff 1617 durch Vorlagen in zwei kreuzgewölbte Joche geteilt (Datum an Chorbogenwand).

Wandmalereien eines italienischen Meisters um 1480–90: an der Westfront die heiligen Christophorus, Martin, Johannes Evangelium, Jakobus d. Ä., Antonius Eremita sowie Wappen des Bischofs Ortlieb von Brandis (1458–91); an der südlichen Schiffswand (vom späteren Gewölbepfeiler überschnitten) Abendmahl; an der Chorbogenwand durch das nachträglich eingezogene Gewölbe grösstenteils verdeckte Verkündigung, am Bogen Wappen Brandis, Propheten und Lamm Gottes; in der Apsiskalotte Majestas Domini, umgeben von den Evangelistensymbolen sowie Johannes und Maria (Deesis), Rosettenornamente und Masswerkfriese, Sockeldraperie. Abendmahlstisch aus gelbem und rotem Marmor um 1760, wohl vom gleichen Meister wie in Vicosoprano. Orgel 1972. Im Boden unter der Kanzel drei Grabplatten 16.–17. Jahrhundert.

(Kunstführer durch die Schweiz, Hg. Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte, Band 2, Bern 2005)