Spätgotik
zurück zur ListeReformierte Kirche St. Florinus*
7556 Ramosch
Vorzügliche spätgotische Anlage mit dem schönsten Wandtabernakel des Engadins.
Eine der ältesten Pfarreien des Tals, erwähnt 930. Kirche zerstört 1499, neu erbaut 1522 von Bernhard von Poschiavo; Renoviert um 1750 von Jakob Johannes Walser; neues Kirchendach mit geringerer Neigung nach Brand 1880; Innenrenovation 1907–08, restauriert aussen 1999.
Die 1966–67 durchgeführte Grabung legte den Grundriss der Vorgängerkirche frei, welche offenbar bis 1499 bestanden hat: karolingischer Dreiapsidensaal mit einer Vorhalle sowie Nord- und Südannexen. Die spätgotische Kirche übernahm ungefähr die Dimensionen der alten Anlage, weshalb das Schiff breiter und der eingezogene Polygonalchor gedrungener erscheinen als bei den übrigen Bauten der Spätgotik. Südlich der Fassade unverputzter, in sauberen Steinlagen errichteter Turm wohl 13. Jahrhundert, die obersten zwei Geschosse jünger, Zeltdach 1926 nach Plänen von Nicolaus Hartmann junior. Rund um den Aussenbau abgetreppte Strebepfeiler; rundbogiges Hauptportal mit blindem Kielbogen.
In Schiff und Chor Sterngewölbe mit bemalten Schlusssteinen: Brustbild des heiligen Florinus, Haupt Christi, Rosen u.a. In den Gewölbezwickeln Ranken- und Blumenmalereien, im Chorgewölbe Wappen der Familie Moor 1522. Masswerkfenster. Dreiachsige Steinempore im Westjoch mit Masswerkbrüstung über stichbogigen Arkaden. Louis-XVI-Orgel Anfang 19. Jahrhundert, Andreas Mauracher zugeschrieben; restauriert 1988.
Spätgotischer Wandtabernakel mit gemalter Frührenaissancebekrönung, bestehend aus einer Ädikula, die eine Abendmahlsdarstellung nach Dürer umschliesst, darüber der triumphierende Christus, begleitet von zwei Engeln mit Marterwerkzeugen.
Polygonale Steinkanzel mit flammenförmigem Masswerk 1522, Schalldeckel 1706. Gestühle spätgotisch; Dreisitz mit Flachschnitzereien und Wappen des Gotteshausbundes und des Oberen Bundes (?) sowie der Familie Scher; weitere Familienstühle 1670, 1679 und 1701. Grabtafeln 17.–19. Jahrhundert.
(Kunstführer durch die Schweiz, Hg. Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte, Band 2, Bern 2005)
Eine der ältesten Pfarreien des Tals, erwähnt 930. Kirche zerstört 1499, neu erbaut 1522 von Bernhard von Poschiavo; Renoviert um 1750 von Jakob Johannes Walser; neues Kirchendach mit geringerer Neigung nach Brand 1880; Innenrenovation 1907–08, restauriert aussen 1999.
Die 1966–67 durchgeführte Grabung legte den Grundriss der Vorgängerkirche frei, welche offenbar bis 1499 bestanden hat: karolingischer Dreiapsidensaal mit einer Vorhalle sowie Nord- und Südannexen. Die spätgotische Kirche übernahm ungefähr die Dimensionen der alten Anlage, weshalb das Schiff breiter und der eingezogene Polygonalchor gedrungener erscheinen als bei den übrigen Bauten der Spätgotik. Südlich der Fassade unverputzter, in sauberen Steinlagen errichteter Turm wohl 13. Jahrhundert, die obersten zwei Geschosse jünger, Zeltdach 1926 nach Plänen von Nicolaus Hartmann junior. Rund um den Aussenbau abgetreppte Strebepfeiler; rundbogiges Hauptportal mit blindem Kielbogen.
In Schiff und Chor Sterngewölbe mit bemalten Schlusssteinen: Brustbild des heiligen Florinus, Haupt Christi, Rosen u.a. In den Gewölbezwickeln Ranken- und Blumenmalereien, im Chorgewölbe Wappen der Familie Moor 1522. Masswerkfenster. Dreiachsige Steinempore im Westjoch mit Masswerkbrüstung über stichbogigen Arkaden. Louis-XVI-Orgel Anfang 19. Jahrhundert, Andreas Mauracher zugeschrieben; restauriert 1988.
Spätgotischer Wandtabernakel mit gemalter Frührenaissancebekrönung, bestehend aus einer Ädikula, die eine Abendmahlsdarstellung nach Dürer umschliesst, darüber der triumphierende Christus, begleitet von zwei Engeln mit Marterwerkzeugen.
Polygonale Steinkanzel mit flammenförmigem Masswerk 1522, Schalldeckel 1706. Gestühle spätgotisch; Dreisitz mit Flachschnitzereien und Wappen des Gotteshausbundes und des Oberen Bundes (?) sowie der Familie Scher; weitere Familienstühle 1670, 1679 und 1701. Grabtafeln 17.–19. Jahrhundert.
(Kunstführer durch die Schweiz, Hg. Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte, Band 2, Bern 2005)