Graubünden - Baukultur

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Übrige Bauten und Werke
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Reformierte Kirche Stugl/Stuls*

Stugl/Stuls | 7482 Bergün/Bravuogn
Hervorragende gotische Wandmalereien, zusammen mit den Fresken der Kirchen Santa Maria Assunta in Brione-Verzasca TI und Santa Maria di Ghirli in Campione TI die nördlichsten Ausläufer der Giotto-Schule; für Graubünden der bis heute einzige bekannte Freskenzyklus in giottesker Manier.

Mittelalterlicher Bau spätestens um 1300; Restauriert 1955. Schlichte Anlage in nahezu kreisrund ummauertem Friedhof. Die zweiseitig geschlossene, gegen Osten trapezoid verengte Apsis nach 1500, dahinter gedeckter Aufstieg zum Chorturm, welcher vermutlich Anfang 17. Jahrhundert aufgebaut wurde. An der nördlichen Längsfront Reste von Wandmalereien: heiliger Christophorus und der ehemalige Kirchenpatron Johannes der Täufer. Um 1310/20 im linearen Stil der Frühgotik; Drachenkampf des heiligen Georg um 1360/70 von derselben Hand wie die Malereien des Innern.

Das Schiff mit tief ansetzendem Tonnengewölbe vollständig ausgemalt mit qualitätvollen Bildern vermutlich um 1360/70, in deutlicher Anlehnung an Giottos Fresken in der Arena-Kapelle zu Padua: im mittleren Streifen des Gewölbes Christus in der Mandorla mit den Evangelistensymbolen sowie die vier Kirchenväter; in den beiden seitlichen Streifen und an der westlichen Schildwand Grablegung Mariä, Taufe Christi, Abendmahl und fünf Passionsszenen. Die zwei prachtvollen königlichen Gestalten an der Südwand ganz links sind Reste einer Darstellung, die ursprünglich auf die Chorbogenwand übergriff.

(Kunstführer durch die Schweiz, Hg. Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte, Band 2, Bern 2005)