Graubünden - Baukultur

Logo Kantonsbibliothek Graubünden Kantonsbibliothek Graubünden
Biblioteca chantunala dal Grischun
Bliblioteca cantonale dei Grigioni
Spätgotik
zurück zur Liste

Reformierte Pfarrkirche

7130 Ilanz
An der Stelle eines 765 erwähnten Gründungsbaus und einer St. Margarethenkirche von 1288. Beim Stadtbrand von 1483 zerstört; Chorneubau laut Inschrift 1494 durch Meister Ulrich, Neubau des Schiffs 1518 durch einen Meister, der bei Andreas Bühler als Polier tätig war (aufgemaltes Meisterzeichen und Datum über dem Chorbogen); Renov. 1934; Rest. 1986–90.

Einheitlich spätgot. Anlage mit Polygonalchor und Masswerkfenstern. Im Schiff Rautengewölbe, im Chor kompliziertes, die Joche verwischendes Netzgewölbe. Spätgot. Sakramentsnische in der Technik des Steingusses um 1494 mit Holzauskleidung, Rautengitter und Steinmetzzeichen des Sebold Westtolf, die Masswerkbekrönung durch Orgelempore gestört; rechts daneben freigelegte Werkzeichnung. Im Schiff gute Gewölbemalereien 1518: Rankenwerk mit Renaissancemotiven, wie Vasen, Füllhörnern und Fratzen; im Mittelfeld die vier Evangelisten, in den Zwickeln der Stichkappen Todesbilder, bemerkenswert die Darstellung Tod und Frau am Schachbrett und Tod in der Rolle des Richters; am Chorbogen Wappen Oberer Bund und Stadt Ilanz. Got. Taufstein mit achteckiger Schale wohl 14. Jh.; polygonale Kanzel und Schalldeckel (Kranz erneuert) 1669; im Chor und auf der Rückempore Familienstühle 1653, 1666 und 1732; Chorschranken 18. Jh. Im Chor Orgelempore um 1710; Orgel 1990, der reich verzierte Orgelprospekt ist zusammengesetzt aus Teilen vom E. 17. Jh. und 1765.

Frei stehender Turm mit Krüppelwalmdach, ehem. Wohn- und Wehrturm der mittelalterl. Burganlage, seit 1438 als Glockenturm genutzt; Rest. 1979.

(Kunstführer durch die Schweiz, Hg. Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte, Band 2, Bern 2005)