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Spätgotik
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Ruine der Wallfahrtskirche S. Gaudenzio

Casaccia | 7516 Vicosoprano
Nördl. oberhalb des Dorfes. Der hl. Gaudentius, gebürtig von Vercelli, war nach der Lokallegende Missionar des Bergells und erlitt hier den Märtyrertod (4. Jh.). Die Kirche um 840 erwähnt als Besitz des Klosters Pfäfers, dem es noch 1116 gehörte; um 1440 im Besitz der Talschaft Bergell; neuerb. um 1519 vielleicht von Bernhard von Poschiavo; Bildersturm 1551, Begräbniskirche bis 1739, seither in Zerfall; Bestand 1925 gesichert.

Die Umfassungsmauern mit spätgot. Masswerkfenstern einer ungegliederten, turmlosen Anlage mit Polygonalchor erhalten. Vor der Eingangsfront lag eine gewölbte Vorhalle; in der W-Front profiliertes, in die Tiefe gestaffeltes Portal mit überkreuzten Stabenden und Masswerkrosette. An den abgeschrägten Innenstreben im Schiff und den Dreiviertelsäulen im Chor die Ansätze eines Rippengewölbes erhalten; am Boden zwei nicht mehr situierbare Schlusssteine mit Rosette und Tartsche.

Im Chor Sakramentsnische und Wandsarkophag auf Konsolen; Pilgerkritzeleien. Im W der Kirche Fundamentreste des ehem. Beinhauses, der Pfarrwohnung und des Hospizes; an der S-Seite des Chors Fundamente einer Sakristei.

(Kunstführer durch die Schweiz, Hg. Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte, Band 2, Bern 2005)