Burgen und Türme
zurück zur ListeSchloss Rhäzüns*
Via Nova | 7403 Rhäzüns
Ehemaliger Stammsitz eines der mächtigsten Bündner Geschlechter im Mittelalter, mit origineller Ausstattung.
Burg erwähnt 1288, kommt nach Aussterben der Rhäzüns 1458 erbweise an die Grafen von Werdenberg-Sargans, von Zollern und von Marmels. Seit 1497 unter Pfandinhabern in habsburgischem Besitz. An Frankreich abgetreten 1809, Graubünden zugesprochen 1815, übergeben 1819. Privatbesitz.
Langgestreckte dreieckige Anlage über dem Steilufer des Hinterrheins; nur an der Westflanke Wohngebäude, die durch einen natürlichen Graben vom Plateau abgeschnitten sind. Auf den mittelalterlichen Bestand gehen der Westturm (ein runder Ostturm verschwunden) und die Anlage des Osttraktes zurück. Ausbau dieser beiden Bauteile um 1400, Westtrakt und Treppenhaus als Verbindungsglied zum Westturm erbaut um 1592, Erweiterung des Westturms über tiefer Nische um 1589, Kapellflügel und Wächterhäuschen beim Tor um 1700, gleichzeitig vielleicht Erhöhung der Ringmauer. Bau der Nepomukkapelle 1770 westlich der (neueren) Brücke zum Tor. Über dem Torbogen skulptiertes Wappen Rhäzüns Ende des 14. Jahrhunderts.
Am Westturm aussen friesartige hochgotische Wandmalerei einer Bärenhatz 2. Hälfte des 14. Jahrhunderts, ein seltenes Zeugnis höfischer Monumentalmalerei des 14. Jahrhunderts, restauriert und ergänzt 1985; darüber Fensterrahmungen Ende des 16. Jahrhundert mit Wappen der Planta, Stampa, Sprecher und Schauenstein.
Inneres. Im «Rittersaal» Dekorationsmalereien 1589, signiert Hans Ardüser: Fries von acht beschrifteten Wappen, Ranken, Rollwerk und Tiere; Lautenspielerin mit Sinnspruch 1612 von anderer Hand. Im «Planta-Zimmer» Täfer, Türrahmungen und Kassettendecke 1596, kleiner gusseiserner Ofen mit Reichsinsignien 1727.
Mitteltrakt: Im 1. Stock würfelförmig gemauerter Ofen, im 3. Stock Türrahmen und Decke um 1700.
Osttrakt: Im UG Gefängnis, eine Zelle mit primitiven Malereien wohl von einem Häftling; im 3. Geschoss Raum mit seltenen Darstellungen aus der Tristansage um 1380, restauriert und teilweise rekonstruiert 1990–91. «Blaues Zimmer» mit Kassettendecke des 17. Jahrhunderts und Leinwandtapeten im Stil Louis XVI, blauer Turmofen um 1700. Türen mit Portalarchitektur aus Holz und eine Leistendecke Ende des 17. Jahrhunderts.
Kapellflügel: Kapelle mit kreuzgratgewölbtem Schiff und halbkreisförmigem Chor; Stuckaltar um 1700. Im Raum darüber Deckenmalerei nach 1700 mit Kronos, Ares und Hermes.
(Kunstführer durch die Schweiz, Hg. Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte, Band 2, Bern 2005)
Burg erwähnt 1288, kommt nach Aussterben der Rhäzüns 1458 erbweise an die Grafen von Werdenberg-Sargans, von Zollern und von Marmels. Seit 1497 unter Pfandinhabern in habsburgischem Besitz. An Frankreich abgetreten 1809, Graubünden zugesprochen 1815, übergeben 1819. Privatbesitz.
Langgestreckte dreieckige Anlage über dem Steilufer des Hinterrheins; nur an der Westflanke Wohngebäude, die durch einen natürlichen Graben vom Plateau abgeschnitten sind. Auf den mittelalterlichen Bestand gehen der Westturm (ein runder Ostturm verschwunden) und die Anlage des Osttraktes zurück. Ausbau dieser beiden Bauteile um 1400, Westtrakt und Treppenhaus als Verbindungsglied zum Westturm erbaut um 1592, Erweiterung des Westturms über tiefer Nische um 1589, Kapellflügel und Wächterhäuschen beim Tor um 1700, gleichzeitig vielleicht Erhöhung der Ringmauer. Bau der Nepomukkapelle 1770 westlich der (neueren) Brücke zum Tor. Über dem Torbogen skulptiertes Wappen Rhäzüns Ende des 14. Jahrhunderts.
Am Westturm aussen friesartige hochgotische Wandmalerei einer Bärenhatz 2. Hälfte des 14. Jahrhunderts, ein seltenes Zeugnis höfischer Monumentalmalerei des 14. Jahrhunderts, restauriert und ergänzt 1985; darüber Fensterrahmungen Ende des 16. Jahrhundert mit Wappen der Planta, Stampa, Sprecher und Schauenstein.
Inneres. Im «Rittersaal» Dekorationsmalereien 1589, signiert Hans Ardüser: Fries von acht beschrifteten Wappen, Ranken, Rollwerk und Tiere; Lautenspielerin mit Sinnspruch 1612 von anderer Hand. Im «Planta-Zimmer» Täfer, Türrahmungen und Kassettendecke 1596, kleiner gusseiserner Ofen mit Reichsinsignien 1727.
Mitteltrakt: Im 1. Stock würfelförmig gemauerter Ofen, im 3. Stock Türrahmen und Decke um 1700.
Osttrakt: Im UG Gefängnis, eine Zelle mit primitiven Malereien wohl von einem Häftling; im 3. Geschoss Raum mit seltenen Darstellungen aus der Tristansage um 1380, restauriert und teilweise rekonstruiert 1990–91. «Blaues Zimmer» mit Kassettendecke des 17. Jahrhunderts und Leinwandtapeten im Stil Louis XVI, blauer Turmofen um 1700. Türen mit Portalarchitektur aus Holz und eine Leistendecke Ende des 17. Jahrhunderts.
Kapellflügel: Kapelle mit kreuzgratgewölbtem Schiff und halbkreisförmigem Chor; Stuckaltar um 1700. Im Raum darüber Deckenmalerei nach 1700 mit Kronos, Ares und Hermes.
(Kunstführer durch die Schweiz, Hg. Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte, Band 2, Bern 2005)