Graubünden - Baukultur

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Gegenwartsarchitektur
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Schulhaus, 1998

7417 Paspels
Architekt/en: Valerio Olgiati
UNREGELMÄSSIGE PRÄZISION
Oberhalb des Dorfes Paspels steht ein scharf geschnittener, wuchtiger Betonkubus: das Oberstufenschulhaus. Mit dem alten Schulhaus auf der anderen Strassenseite ist es durch einen unterirdischen Gang verbunden. Fenster- und Türrahmen sind zum Teil in die Betonwand vertieft, zum Teil aussen bündig angeschlagen. Die Bauform weicht ein wenig vom rechten Winkel ab. Aussen fällt die unregelmässige Geometrie nicht weiter auf – im Innern aber lädt der Architekt Valerio Olgiati die räumliche Spannung raffiniert auf. In den Obergeschossen ordnete er die Schulzimmer in den vier Gebäudeecken an. Windmühlenartig gedreht, sind sie vom einen zum anderen Geschoss unterschiedlich orientiert. Im Zwischenraum sparen sie eine kreuzförmige Halle aus, die in allen Richtungen an die Aussenwand stösst. Eigenwillig verzogen, öffnen sich von Stockwerk zu Stockwerk andere Raumfiguren, in denen die geometrischen Abweichungen spannungsvoll sicht- und spürbar werden. Im Gegensatz zu den steinigen, samtgrauen und kühlen Betonräumen der Korridore sind die Zimmer mit Lärchenholz ausgekleidet. Die getäferten Räume erscheinen als warme Schulstuben. Sowohl die Beziehungen zwischen der äusseren, unregelmässigen Form und der inneren Raumgeometrie als auch das Nebeneinander von muralen und hölzernen Räumen finden wir in alten Häusern in Graubünden, in denen hölzerne Stuben in steinerne Gebäude eingebaut sind.
(Bauen in Graubünden, Verlag Hochparterre und Bündner Heimatschutz, Zürich 2006)

Bauingenieur
Gebhard Decasper, Chur

Bauherrschaft
Politische Gemeinde Paspels

Verfahren
Wettbewerb

Anlagekosten
CHF 4,1 Mio.