Graubünden - Culture of Construction

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Reformierte Kirche

7530 Zernez
In beherrschender Lage. Erwähnt E. 13. Jh.; Neubau 1607–09; Rest. 1969–1973. Stattliche Anlage aus dreijochigem Langhaus und Polygonalchor. An der S-Seite hoher roman. Turm mit Blendbogenfriesen im Unterbau und drei Geschossen gekuppelter Rundbogenöffnungen in Zwei-, Drei- und Vierteilung, hoher Spitzhelm und Wimperge wohl 1607. In Schiff und Chor Tonnengewölbe mit tief einschneidenden Stichkappen auf Kompositpilastern mit reichprofiliertem Gebälk, das von den rechteckigen Fenstern durchbrochen wird.

Ausserordentlich reiche Frühbarockstuckaturen dat. 1609 auf blau-türkisfarbenem Grund, entlang der architektonischen Linien, nur im Chor auf die Gewölbekappen ausgedehnt. In den Gewölbescheiteln hängende Blütenkelche, sonst Lilienbüschel, Trauben, Akanthusranken und Puttenhermen, im Chor Wappen des Grauen Bundes und des Gotteshausbundes; im Scheitel des Chorbogens Wappenkartusche des Stifters Ritter Rudolf v. Planta 1609.

Chorempore 1741/42 auf Balusterpfeiler mit durchbrochener Barockbrüstung, darüber Régenceholzgitter; gleichzeitig Orgel mit dreiteiligem Prospekt (Rest. 1976). Gemauerte polygonale Kanzel auf Balusterfuss 1607; steinerner Abendmahlstisch 1725; Gestühl und Predigersitz 1793. Im Chor- und Schiffboden insgesamt 21 Grabplatten des 17.–18. Jh., meist für Angehörige der Familie Planta-Wildenberg, an der S-Wand des Chors Epitaph für Johann Heinrich Planta (gest. 1700).

(Kunstführer durch die Schweiz, Hg. Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte, Band 2, Bern 2005)

Literatur
Zernez, Schweizerische Kunstführer GSK, Nr. 590, Bern 1996.