Grischun - Cultura da bajegiar

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Doppelkapelle St. Ulrich und Nikolaus

7537 Müstair
Teil des Benediktinerinnenkloster St. Johannes Baptist (UNESCO-Weltkulturgut), im Westflügel des Nordhofes (nicht zugänglich), erbaut Mitte 11. Jahrhundert, Einwölbung spätestens um 1626, von damals die dekorative Fassadenmalerei. Der ungegliederte quadratische Chor der Unterkapelle und der halbrunde Chor mit rundbogigen Blenden der Oberkirche ragen in den Klausurhof vor.

Unten die Ulrichskapelle mit Kreuzgratgewölbe im Schiff; im Chor Gewölbestuckaturen*, qualitätvolle Arbeiten des 11./12. Jahrhunderts, Engelreliefs (Evangelistensymbole) und antikisierende Ornamentbänder aus Akanthus, Trauben und Palmetten; die hervorragende romanische Stuckausstattung der Ulrichskapelle stellt eine qualitätvolle Spätstufe der bereits in vorkarolingischen Zeit in Disentis, in karolingischer Zeit in San Salvatore in Brescia, im Tempietto von Cividale (Friaul) und in St. Benedikt in Mals verbreiteten Stucktradition dar.

In der Nikolauskapelle grätiges Kreuzgewölbe im Schiff, Halbkuppel im Chor; qualitätvoller Barockaltar 1758 mit Altarbild 17. Jahrhundert; an der linken Chorbogenwand Reste romanischer Wandmalereien.

Neben der Ulrichskapelle im sogenannten Norpertsaal Fragmente eines romanischen Wandgemäldes mit Leben, Passion und Himmelfahrt Christi, wohl 2. Hälfte 12. Jahrhundert.

Bischofswohnung, im gleichen Trakt. Im Vorsaal zum Fürstenzimmer Wandmalereien von 1659: Wappen von Äbtissin und Konventualinnen mit ihren Namenspatroninnen, an der Nordwand Karl der Grosse zwischen den Wappen Österreich und Tirol, an der Ostwand Wappen des Bischofs Johannes Flugi von Aspermont (1636–61); an der Decke des Fürstenzimmers Wappen der Äbtissin Ursula III Karl von Hohenbalken 1642. Schrank mit Schuppenpilastern; Turmofen von 1642 mit bunt glasierten, figürlich gestalteten Reliefkacheln; Truhen und Kleinmöbel 16.–17. Jahrhundert.

(Kunstführer durch die Schweiz, Hg. Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte, Band 2, Bern 2005)

Literatur
Das Benediktinerinnenkloster St. Johann in Müstair, Schweizerische Kunstführer GSK, Nr. 733/ 734, Bern 2003.