Grischun - Cultura da bajegiar

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Schloss Marschlins*

7206 Igis
Ehemaliges Wasserschloss in der Ebene nordöstlich von Igis mit bemerkenswerter Barockausstattung.

Als bischöfliche Gründung erbaut Mitte 13. Jahrhundert, möglicherweise an der Stelle eines Vorläufers. Nach Brand neuerbaut 1462 durch Ulrich von Brandis. Erneuerung und Ausbau zum neuzeitlichen Schloss um 1635 durch Marschall Ulysses von Salis, wobei Ost-, West- und Nordtrakt unter Einbezug der alten Türme neu aufgeführt wurden; der frei gebliebene Raum längs der südlichen Umfassungsmauer vor dem Einzug der Erziehungsanstalt Philanthropin 1771 durch einen Riegelbau geschlossen, obere Bauteile des Südflügels erneuert 1793. Tiefgreifende Renovation 1905 durch Eugen Probst, gleichzeitig Südostturm um das vorkragende Obergeschoss erhöht.

Rechteckige, um einen Innenhof gruppierte und von Wassergräben umschlossene Burganlage mit runden Ecktürmen, von denen drei (ursprünglich als Schalentürme konzipiert) gegen den Binnenhof geöffnet sind; an der Westfront triumphbogenartige Portalanlage. Die Gebäudeanordnung entspricht der mittelalterlichen Konzeption, die Bausubstanz stammt aber mehrheitlich aus dem 17./18. Jahrhundert. Aus der Gründungszeit die Türme und die nördlichen Mauerpartien des Osttraktes, der ehemalige Wassergraben im 16. Jahrhundert trocken gelegt.

Im Inneren drei prächtig ausgestattete Räume: «Marschallstübli» nach 1633, reichgeschnitztes Täfer mit Intarsien und eingelegte Kassettendecke, Turmofen von 1638 aus der Werkstatt Pfau, Kabinettscheibe von 1674 mit Allianzwappen Heinrich Hirzel-Yolanda von Salis. «Offiziersstube» 1638, eingelegtes Volltäfer aus Arvenholz und Kassettendecke mit Salis-Wappen im Mittelfeld, Steckborner Ofen 1. Hälfte des 18. Jahrhunderts. Das «Goldene Stübli» im Nordostturm besonders reich ausgestattet um 1670; die Füllungen des geschnitzten Täfers bemalt, unter anderem mit Schlachtendarstellungen. In den Deckenkassetten die Sonne, 43 Sternbilder und die vier Winde. Qualitätvolle Sammlung gotischer Skulpturen. In der 1771 im Hauptturm eingerichteten Schlosskapelle vier Rundscheiben Mitte 17. Jahrhundert mit Evangelistenbildern. Im Hof eine Kanone des Schweizerregiments von Salis, datiert 1676, mit Salis-Wappen.

(Kunstführer durch die Schweiz, Hg. Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte, Band 2, Bern 2005)